Tipps & Tricks gegen Stress bei Kindern
In der heutigen Zeit gehören Sätze wie „Ich habe zurzeit schon wieder viel zu viel zu tun“ oder „Ich bin gerade echt im Stress“ schon fast zum guten Ton. Aber nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder leiden vermehrt darunter und sind oft nicht in der Lage von selbst einen gesunden Umgang mit Erwartungen, Druck und letztendlich Stress zu finden. Die Pandemie hat bei unzähligen Kindern für Lücken in vielen Schulfächern gesorgt und oft soziale Kontakte zu Freunden und Freundinnen stark eingeschränkt. Neben dem Unterricht selbst, wollen auch die Hausaufgaben erledigt werden. Und der Klavierunterricht, die Fußball-AG, Tennis und der Kindergeburtstag der besten Freundin dürfen natürlich auch nicht verpasst werden. Da ist die Woche schnell randvoll ausgefüllt. Vieles davon muss nicht automatisch Stress bedeuten. Freunde treffen, Sport machen – das tut oft gut und sorgt für Ausgleich. Aber zu viele oder andere Termine und Verpflichtungen, die mit Ängsten, Sorgen oder auch hohen Anforderungen verbunden sind, können zu Druck und Stress führen.
Auslöser & Formen von Stress, auch auf das Alter der Kinder bezogen
Wichtig zu beachten ist, dass Druck aber eben nicht automatisch Stress ist. Für keinen Schüler ist eine Schulaufgabe angenehm. Aber die Unterscheidung zwischen dem Gefühl überfordert oder gestresst zu sein oder der Aufgeregtheit, die zu Höchstleistungen anspornen kann, ist wichtig. Es ist also wichtig, das Wort „Stress“ dann zu verwenden, wenn es angemessen ist.
Aber was ist Stress eigentlich? Als Reaktion auf einen Reiz oder eine Herausforderung kommt es zu einer körperlichen und psychischen Antwort (Stressreaktion). Häufig kann er negative Emotionen wie Angst oder Nervosität auslösen. Bei Kindern sind Stress auslösende Ereignisse oft an alltägliche Herausforderungen geknüpft, im Schulalltag oder der Anpassung an gesellschaftliche Normen.
Auslöser von Stress
- Schule und Leistungsdruck: Wir leben in einer Leistungsgesellschaft. Konkurrenz und Leistungsdruck sind auf der Tagesordnung in der Schule. Unsere Gesellschaft und viele Eltern fordern gute Leistungen und der Vergleich mit Mitschülern ist omnipräsent. Nicht jedes Kind ist diesem Druck (alleine) gewachsen.
- Freizeit und Termindruck: Allerdings kann nicht nur Schule Stress erzeugen. Auch außerschulische Termine, zu viele Hobbies und dadurch entstehender Termindruck können Stress befeuern, denn sie führen häufig zu einem straffen Zeitplan. Zeiträume, die eigentlich einzig und allein der Entspannung und Ruhe dienen sollten, werden mit Sport, einem Instrument, Verabredungen und vielem mehr gefüllt.
- Streit im Freundeskreis und familiäre Probleme: Auch Streitigkeiten und Spannungen, die sie im Freundes- oder Familienkreis erleben, können Kinder besonders stark belasten. Sie bringen das Kind meist in eine Situation, die es manchmal nicht von selbst lösen kann.
- (Soziale) Medien: Das überwältigende Medienangebot und soziale Medien. Zum einen kann das vielfältige Angebot an Konsummöglichkeiten und Medien zu einer Reizüberflutung führen, da Kinder oft nicht den richtigen Umgang damit haben. Das führt oft unterbewusst zu Stress. Zum anderen lösen Soziale Medien wie Instagram oder TikTok ebenfalls eine digitale Reizüberflutung und andauernden Druck aus.
Aber woran erkenne ich, dass mein Kind gestresst ist?
Grundsätzlich wirkt Stress bei Kindern wie bei Erwachsenen:
Häufige Symptome sind Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Übelkeit und Müdigkeit. Auch Übergewicht kann in Verbindung mit der Stressbelastung stehen. Viele Kinder fühlen sich unter Stress einfach unwohl und sind nervös oder ängstlich. Manche ziehen sich zurück, leiden unter Appetit-, Schlaf- und allgemeiner Lustlosigkeit und können sich häufig schlecht konzentrieren. Weitere Anzeichen für unangenehme Belastungen sind auch Reizbarkeit, Unruhe und Aggressivität. Stress fördert auch Traurigkeit und depressive Verstimmtheiten.
Als kurzzeitige Reaktionen auf aktuelle Ereignisse, wie beispielsweise eine schwere Klassenarbeit, ist das völlig normal. Problematisch wird es erst, wenn die Symptome länger anhalten.
Wie wirke ich dem Stress meiner Kinder entgegen?
Druck oder Stress völlig zu verhindern ist kaum möglich. Aber man kann seinen Kindern helfen, mit diesem Stress umzugehen und ihn zu verringern. Grundsätzlich ist es wichtig den Kindern vorzuleben, wie man richtig mit Druck und Stress umgeht. Es gilt, Gelassenheit vorzuleben und zu zeigen, wie man sich entspannen kann – mit Sport, Spiel oder Entspannungsübungen. Und wenn etwas nicht läuft wie geplant, nehmen wir es einfach locker.
Mit den folgenden Tipps kann man Stress vorbeugen:
- Genug Schlaf: Wer ausreichend schläft, fühlt sich besser und ist widerstandfähiger.
- Stärke in der Familie tanken: Wo, wenn nicht in der Familie lernen Kinder mit Stress umzugehen und gleichzeitig ihre Reserven wieder aufzufüllen. Meistens hilft deinem Kind auch ein geregelter Familienalltag, das gibt Sicherheit und verhindert Zeitdruck.
- Freiräume geben: Verplane nicht jeden Tag der Woche und gib deinem Kind die Gelegenheit für sich zu sein. Das Gefühl bei der Planung von Terminen, Hobbies oder Verabredungen mitbestimmen zu dürfen, kann das Stresslevel senken.
- Erwartungen überprüfen: Hilf deinem Kind realistische Erfolgserwartungen zu entwickeln und setze es nicht zu stark unter Leistungsdruck. Jeder hat sein eigenes Tempo und seine eigenen Ideen. Bestärke dein Kind in seinen Fähigkeiten und hilf ihm Selbstvertrauen aufzubauen. Dadurch lernt das Kind, mit Problemen umzugehen.
- Miteinander sprechen: Sprecht miteinander, auch über Alltägliches und mache so deinem Kind deutlich, dass es immer zu dir kommen kann. Biete behutsam das Gespräch an, wenn dein Kind gestresst ist. Über Stress sprechen, kann allein schon helfen sich besser zu fühlen.
- Den richtigen Ausgleich finden: Manchen Kindern hilft es ein Instrument zu spielen, andere entspannt es vorgelesen zu bekommen. Und auch Bewegung kann die Stimmung verbessern und Stress abbauen - Sport im Verein oder Fahrradfahren mit der Familie. Auch Entspannungsübungen können deinem Kind guttun, wie Yoga oder Mandalas. Mehr zum Thema Entspannungstechniken für Kinder findets du hier.
- Schule: Hier kann viel Druck entstehen, deshalb ist es wichtig realistische Erwartungen zu setzten. Und wenn etwas mal nicht gut läuft, nicht gleich verzweifeln. Noten sollten nicht die oberste Priorität sein – denn auch unabhängig von momentanen Leistungen wird dein Kind in der Welt bestehen. Vermittle deinem Kind Gelassenheit und Selbstvertrauen in schulischen Dingen. Auch die richtige Zeit zum Lernen und Lernmethode kann von Kind zu Kind variieren.
- Lernen mit Stress umzugehen: Ganz lassen sich Erwartungen, Druck und Stress aber letztendlich nicht vermeiden. Es ist also wichtig, dass Kinder auch anstrengende, fordernde Situation zu bewältigen lernen: sich trotz Jammern durch einen Berg von Hausarbeiten quälen oder aufräumen, obwohl man keine Lust dazu hat. Denn ein Leben ohne Belastungen gibt es nicht, stattdessen ist es wichtig das Selbstvertrauen zu entwickeln, mit Problemen fertig werden zu können.
Anti Stress Tricks:
Diese Tipps und Tricks kannst du deinem Kind beibringen. Sie helfen besonders in akute Stresssituation, wie etwa während einer Klassenarbeit:
- Denk dir einen Mutmach-Spruch aus, den du dir leise vorsagst, wenn es stressig wird. Zum Beispiel: “Ich bin super vorbereitet, das schaff ich!”
- Auch wenn du nur eine klitzekleine Hausaufgabe in drei Tagen abgeben musst, mach sie gleich fertig, dann kannst du dich super entspannen und bei überraschenden neuen Aufgaben kommt kein Stress auf.
- Erinner’ dich an ein tolles, ruhiges Erlebnis. Schließ’ die Augen und stell dir den Moment vor, sodass er vor deinem inneren Auge noch einmal abläuft. Atme dabei tief und langsam ein und aus. Merkst du, wie der Stress nachlässt?
Nahrungsmittel gegen Stress
Bestimmte Lebensmittel helfen gegen Stress. Dazu gehören neben hochwertigem Eiweiß, komplexen Kohlenhydraten und natürlich Wasser auch viele B, C & E- Vitamine und Mineralstoffe, vor allem Magnesium, Calcium und Kalium.
Hier ein paar Lebensmittel, die man einfach und lecker in die tägliche Essensroutine einbauen kann – egal ob für Groß oder Klein:
- • Nüsse, Kerne & Samen
- • Grünes Gemüse wie Spinat oder Brokkoli, aber auch Paprika oder Avocados
- • Bananen sind ein echtes Happy-Food
- • Haferflocken
- • Fisch
- • Jogurt
- • Eier